Fechtbuch im Meser – Stange/Staff in the Goliath (Ms Germ.Quart.2020)

The Goliath Fechtbuch (MS German Quarto 2020) of the Biblioteka Jagiellonska in Kraków, Poland holds a chapter called “Fechtbuch im Meser”. After several empty pages, another chapter starts that contains various pieces with the Quaterstaff as the exercising tool for the most staff weapons. In this posting I present a transcription of that book. If any translation is wanted, please let me know and I will see what I can do.

Matt Galas recognized the fencing as the same as in  Egenolph “Der Altenn Fechter anfengliche Kunst” of 1531. I added the sections of the same pieces of this book next to the ones in the Goliath. The additional pieces that are not identified in this document are collected in the picture next to this text. Apparently both writers of the books copied from another older document. This manuscript could be the one of Andreas Pauernfeindt of 1516 but it could be that all three authors may have drawn from elder sources because they differ too much for being a direct copy.

75r

Fechtbuch im
Meser

77r

Annpinnden.
Die stangen hat acht versatzunng, vier im annpinnden,
obe zwo unnd unnden zwo, unnd zu baiden seiten aine
in yeder hannt, und zwo miten in der hannt,

Anbinden
In dem Fechten mit der Stangen sind es acht Versatzungen, vier im Anbinden, oben zwei und unten zwei, und zu beiden Seiten eine in jeder Hand, und zwei mitten in der Hand (zwischen den Händen).

77v

Stuckh.
Wenn du annpinndest, oben von der rechten hannt, in sein
stanng, wie zuvor gemalt stet, so scheus ime den ort ine
die prust, oder arbait in yper die stanng, zu der rechten
agsl, vert er dir das, so schlag in unnden in, sein rechte
seiten, mit dem annderen ort, oder pinnt außen an sein
stanng, und schlag er von der rechtn hannt weg,

Stück: Wenn du anbindest, oben von der rechten Hand, in seine Stange, wie zuvor genannt wurde ist, so schieß ihm den Ort in die Brust, oder arbeite ihm über die Stange zu der rechten Schulter. Wehrt er dir das, so schlag unten in seine rechte Seite mit dem anderen Ort, oder binde außen an seine Stange an, und schlage ihn von der rechten Hand weg.

78r

Stuckh. Wann du ainen annpinnst, mit wehlcher hant
es sey, so halt die vordernn hannt still, unnd zuck
mit der anndern hannt, die stanngen behennt, an
dich, mit der rechten hannt stoß in in die prust,
Stuckh.
So du ime oben anpinnnst, so bleib mit dem selben
ort an seinner stanngen, unnd lauf ime mit dem
anndern ort unnden an sein stanngen, arm, und
heb in auf mit gewalt, und lauf ime ganntz
durch, und wirf in yber ain pain,

Stück: Wenn du einen anbindest, mit welcher hand es sei, so halt die vordere Hand still und zuck mit der anderen Hand die Stange behende an dich, mit der rechten Hand stoß ihn in die Brust.

Stück: So du ihm oben anbindest, so bleibe mit demselben Ort an seiner Stange und lauf im mit dem anderen Ort unten an seinen Arm und heb den Arm hoch mit Gewalt und lauf ihm ganz durch und wirf ihn über ein Bein.

Only in Egenolph: Bruch. Wann dir das einer thut / so scheuß ihm dein oot über seine stangen / schlahe ihn mit dem andern ort auff seinen kopff.
 

78v

Stuckh.
Pinnt dir ainner oben an mit halber stanngen,
so nimb sein oberr ort, mit deinerm unnthern, ort,
weg von der hannt, Trit, stoß, unnd schlag, so magst
weiter zu arbait kümen an schaden

Stück:Bindet dir einer oben an mit Halber Stange, so nimm seinen oberen Ort mit deinem unterem Ort weg von der Hand, tritt, stoß und schlag, so magst du weiter zu Arbeit kommen ohne Schaden.

79r

Bruch.
Wann dir ainer deine ort wegnimbt, so laß ime den
annderen ort / inn sein gesicht schessen, unnd fall in
die geschanzt versatzunng, stosst er aber, wennt ab
vom gesicht so er stich wider in gewalt legt.

Bruch: Wenn dir einer deinen Ort wegnimmt, so lass ihn den anderen Ort in sein Gesicht schießen, und fall in die Geschanzte Versatzung, stößt er aber, wende ab vom Gesicht, so er wieder sticht in Gewalt liegt.

79v

Stukh.
Leger dich inn die versatzunng, deinn stanngen for dür
auff der erdt, denn anndern ort, form gesicht, stosst dir
ainner zu, winnt ime sein stanng über die hannt,
mit deiner stanngen, dar mit du in plesst, mit dem
stoßs frelich nach, gegen seinem gesicht

Stück: Leger dich in die Verstzung, deine Stange vor dir auf der Erde, den anderen Ort vor dem Gesicht, stößt dir einer zu, winde ihm seine Stange über die Hand mit deiner Stange, damit du ihn blößt, mit dem stoße fröhlich nach, gegen sein Gesicht.

80r

Wenn dir einer dein stanng auswinnt, so weich ime auß
seinem stos, unnd wirf {den} [o]rt in ob[e]rn kopf, so gewinstu
ein follinngen straich mit der versatzung,
Stuckh
Schlecht dir einer zu unnden zu den fuessen, oder zum knorren,
so wirf deinn stanngen, auf deine linnke seittn, mit dem
drit, far fur auf die ert gegen seinem straich, unnd sprinng mit
dem rechten fueß hinter seinen linncken, so gewinnstu im
ain vortaill an,

Wenn dir einer deine Stange auswindet, so weich ihm aus seinem Stoß, und werfe den Ort übern Kopf, so gewinnst du einen völligen (oder folgenen) Streich mit der Versatzung.

Stück: Schlägt dir einer zu, unten zu den Füßen oder den Knien, so werfe deine Stange, auf deine linke Seite, mit dem Tritt, fahr vor auf die Erde gegen seinen Streich, und spring mit dem rechten Fuß hinter seinen linken, so gewinnst du ein Vorteil.

80v

Stuckh.
Stoß ime inwenndig zu seinem gesicht, wert er das
so zuckh, unnd stos zu der anndern seittn, wert
er abermals, unnd wennt dir deinen stos ab, so far
mit dem anndern ort, yber seinn rechte agsl, umb den
halls, unnd sprinng mit dem rechten fueß hinter
seinen linnkhen, und wirf in daryber,

Stück: Stoß ihm inwendig zu seinem Gesicht, wehrt er das, so zuck und stoß zu der anderen Seite, wehrt er abermals und wendet dir deinen Stoß ab, so fahre mit dem anderen Ort über seine rechte Schulter um den Hals und spring mit dem rechten Fuß hinter seinen linken und werfe ihn darüber.

81r

Pruch
Wenn dir einer mit seinr stanngen umb den hals,
fort, so begreiff ime seinn rechten arm mit deinn
linncken hannt, unnd wennt dich von ime auff
dein rechten seitn, unnd wirf ime yber deinn linkh hufft.

Bruch: Wenn dir einer mit seiner Stange um den Hals fährt, so ergreif seinen rechten Arm mit deiner linken Hand und wende dich von ihm auf deine rechte Seite und werfe ihn über deine linke Hüfte.

81v

Stuckh
Leger dich mit dein linnkhen fueß vor, deinn stanng
vorm gesicht, inn gewallt stos, prust ime dein stos,
unnd nimb ine wider, greif mit deinner rechte
hannt yber die stanng, unnd schlag mit verkerter
hannt, trit wol zu ime hinein, so wirt dir ein
versatzung im auf ziehen, damit du weitter magst
arbaitten.

Hinweis: die kursiv gesetzten Wörter sind korrekt transkripiert und wurden da sie unvollständig sind, wörtlich ins Hochdeutsche übertragen.

Stück: Leger dich mit deinem linken Fuß vor, deine Stange vor dem Gesicht, in Gewaltstoß, Brust ihm deinen Stoß (Egenolph: beut ihm den Stoß), und nimm ihn wieder, greif mit deiner rechten Hand über die Stange und schlage mit verkehrter Hand, tritt gut zu ihm hinein, so wird er dir eine Versatzung aufziehen, mit der du weiter arbeiten magst.

82r

Mit halber Stanngen
Leger dich dein rechten fues vor, dein stanng in der
mit gefasst, zu paiden hennden, stozt dir einner in dein
gesicht, mit gewalt, nims mit deinnem hintern
ort vom tag, so gewinnstu frei stosen oder zu schlagen

Hinweis: unvollständiger Satz, die überflüssigen Wörter wurden durchgestrichen. 

Mit halber Stange:
Leger dich mit deinem rechten Fuß vor, deine Stangen [in der mit]  gefasst mit beiden Händen, stößt dir einer in dein Gesicht mit Gewalt, nimm es mit deinem hinteren Ort vom Tag, so gewinst du einen freien Stoß oder {die Gelegenheit} zu schlagen.

82v

Nota, wen dir unnden {einer} zu stost denn wer nit sund[er]
stoz im in sein gsicht,

Stost dir ainer in dein gesicht, so stoß geleich mit ime
ein, unnd hab achtung auf seinn linckhen arm,
Stuckh
Leg dich mit dem rechten vus vor das dein
stanng, hinter dir lig, zum straich, zuckh
und wurf ime deinn stanng, auf d{a}z lenngst
in sein rechte seiten, so muss er sich versetzen,
zu seinem schaden, unnd dir den schwunng geben
zu der linckhen seitten,
 Bruch
Wann dir einer sein stanngen, inn die seiten wirfft,
setz dein ort auf de rucken, und winnt ab zu bai=
den seitten, darnach see dem nach in sein gesicht, oder
gee ime mit deiner stanngen zwischen seine bain,
unnd wirff in,

Merke, wenn dir unten einer zu stößt, dann wehr den nicht, sondern stoß ihm in sein Gesicht.

Stößt dir einer in dein Gesicht, so stoße gleich mit ihm ein, und habe ein Auge auf seinen linken Arm.

Stück: Leger dich mit dem rechten Fuß vor, dass deine Stange hinter dir liege zum Streich, zucke und werfe ihm deine Stange auf das Längste in seine rechte Seite, so muss er versetzen, zu seinem Schaden, und dir den Schwung geben zu der linken Seite.

Bruch: Wenn dir einer seine Stang in die Seite wirft, setz dein Ort auf den Rücken und winde ab zu beiden Seiten, danach seh dem nach in sein Gesicht oder geh ihm mit deiner Stange zwischen seine Beine und wirf ihn.

83v

Wer dir dem gesicht zu stest, den stos soltu mit dem vor=
dern ort dainer stanngen abnemen, und in seinn gesicht
stich mit welchem ort d[a]z sey,

Wann dich ainner fol lesst schlagen, ader deine straich
gern abwischen, od[er] für geen, lest, damit du dich verschlagt,
so zuckh die stanngen ab{ }leg wider yber stich, damit du dich
versetzt, und wid[er] zu arbait kummen magst,
Leg dich mit deinnem linncken vues, für dein stanngen,
in die hoch schlag kurtz durch gegen seinner linnckenn
agsl, d[a]z er den straich mit fach, unnd trit ime lanng
hinein, mit dem annderen straich so magstu wol
neben im arbete,
Bruch
Wann dir einner durchschlegt, khurtz so laß in arbeithen,
unnder far ims sprechfennster, das sin straich zwischen
deiner baiden hannt khumb, darnach stos in mit deinnen
ort in sein prusst,

Wer dir dem Gesicht zu stößt, den Stoß sollst du mit dem vorderen Ort deiner Stangen abnehmen und stich in sein Gesicht mit welchem Ort das sei (mit dem gleichen Ort).

Wenn dich einer voll läst schlagen, oder deine Streiche gerne abwischt, oder vorbei gehen lässt, damit du dich verschlägst, so zuck die Stange ab, leg wieder über Stich, damit du dich versetzt und wider zu Arbeit kommen magst.

Leg dich mit deinem linken Fuß vor deine Stange, führe deine Stange in die Höhe, schlage kurz durch gegen seine linke Schulter, dass er den Streich aufnehme, und tritt ihm lange hinein mit dem anderen Streich, so magst du gut neben ihm arbeiten.

Bruch: Wenn dir einer kurz durchschlägt, so lass ihn arbeiten und fahre ins Sprechfenster, das sein Streich zwischen deine beiden Hände kommt, danach stoß ihn mit deinem Ort in die Brust.

84r

Ob dir einer zu deinner linncken kniepug schleg,
so wennth, deinn stanngen, mit deinnner rechten
hannt gegen deinen anderen ort vorn gesicht, unnd fahe den schlag
zwischen paider hannt, unnd winnt den von venschem
mit deinner stanngen, fornnen bey seinen hennden,
unnd heb yber sich, auf dein seiten, So magstu im sein
stanngen, aus seinen hennden {...}

Wenn dir einer zu deiner linken Kniebeuge (Innenseite des Knies) schlägt, wo wende deine Stange mit deiner rechten hand gegen deinen anderen Ort vor das Gesicht und empfange den Schlag zwischen beiden Händen und winde den von Wenschen (nicht verständlich) mit deiner Stange vorne bei seinen Händen und hebe hoch auf deine Seite, so magst du ihm seine Stange aus seinen Händen (unvollständig).

84v

Wann dir ainer zum haubt schlect, von oben nieder, mit seiner
stanngen, so fache den straich zwsichen deiner beyder hannte
in dein stanng, unnd winth mit dem vor deren orth deiner
stanngen, von oben nider auf dein linche seitten, yber sein hannd
unnd ruck fast an dich auff dein Linke seitte, so ruckstu in
sein stanng auß seinen hannden

Wenn dir einer zum Haupt schlegt von oben nieder, mit seiner Stage, so empfange den Streich zwischen deinen beiden Händen in deiner Stange und winde mit dem vorderen Ort deiner Stange von oben nieder auf deine linke Seite über seine Hand und rucke feste an dich auf deine Linke Seite, so ruckst du ihm seine Stagen aus seinen Händen.

85r

Wildu zichtiglich machen, die 4 annbinnden soltu befachen,
wenn du vor im liegst in einem wechsl, unnd er laufft
dir mit dem ort, von unnden auf zu der prust, so lauf
ine dargegen, auch mit dem ort, schlecht er dann oben mit dem
anndern ort so schlag auch mit dem anndern, dargegen, so mag
er dir nicht schaden,

Willst du züchtig machen, die vier Anbinden, so sollst du befolgen: wenn du vor ihm liegst in einem Wechsel, und er läuft dir mit dem Ort von unten hoch zu der Brust, so laufe ihm dagegen auch mit dem Ort, schlägt er dann oben mit dem anderen Ort, so schlage auch mit dem anderen dagegen, so mag er dir nicht schaden.

85v

Uberlauffen
wenn er dir anngebunnden hat, ann die stanng, so vall im
oben yber sein recht achsl, an den hals, mit dem ort,
will er dann den ort absetzen, mit dem anndern ort
der stanngen, So schlag, schnell mit dem anndern ort,
Ime zum kopf, oder stoß in hin die prust, wann man
weit  anneinannder isßt

Überlaufen: Wenn er dir angebunden hat an die Stange, so fall ihm oben über seiner rechte Schulter an den Hals mit dem Ort, will er dann den Ort absetzen mit dem anderen Ort der Stange, so schlage schnell mit dem anderen Ort ihm zum Kopf oder stoß ihn in die Brust, wenn man weit aneinander ist.

86r

Ein stuckh mit der stanng in der weitte vom mann, firrt einer
einen schlag, oder stos auf dich zu dem gesicht, oder prust, so ver=
setz ime den schlag oder stich, unnd nimb ainen stos oder schlag
wider gegen im zum Kopff ader seinem pain,

Ein Stück mit der Stange in der Weite vor dem Mann: führt einer einen Schlag oder Stoß auf dich zu dem Gesicht oder der Brust, so veretze ihm den Schlag oder Stich und nimm einen Stoß oder Schlag wieder gegen ihn zum Kopf oder seinem Bein.

Note: This is a not proofread, uncorrected version. My first draft. If you have any recommendations, corrections, or annotations that will improve the content on this page, please help me by commenting. You will find the original image of this transcription here: Link to the Wiktenauer

Transcription Rules

The transcription is created to make the text readable. So the abbreviations and errors are resolved and marked:

[ ] Square Brackets: resolved abbreviation.
{ } Curved Brackets: added missing words or letters

You can download the complete transcription here: http://www.scribd.com/doc/56047369/Ms-Germ-Quart-2010-Fechtbuch-Im-Meser

10 thoughts on “Fechtbuch im Meser – Stange/Staff in the Goliath (Ms Germ.Quart.2020)

  1. A few points. First, the 1529 date listed here and elsewhere for Christian Egenolff’s compendium is wrong. Egenolff is a known historical figure, and he didn’t open his printing shop until 1531, so the first edition of the text was likely printed in the 1530s, but could be even later than that (the fourth edition is the only dated one, in 1558).

    Second, Egenolff and Goliath do indeed both draw on an earlier source, the 1516 treatise of Freyfechter Andre Paurnfeyndt (Ergrundung Ritterlicher Kunst der Fechterey).

  2. Honestly, dear Hans, this is supposed to be a joke, isn’t it? Or am I missing the point? Come on, read again: It’s clearly “Meser”. Curious indeed however are the empty pages after that headline page.

    1. I love to do some jokes here and there, but I am not sure that I intended to do one here. 😀
      That was a simple mistake. I thank you for pointing out, helping me to make this website better. There are good reasons why I call this work a “draft”.

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